Widerstand und Akzeptanz scheinen auf den ersten Blick Gegensätze zu sein – der eine Ausdruck von Ablehnung, der andere von Harmonie und Zustimmung. Doch bei näherer Betrachtung lässt sich feststellen, dass beide Konzepte tief miteinander verwoben sind und oft nicht ohneeinander existieren können.
Widerstand ist häufig der erste Schritt, der uns zeigt, dass wir mit einer Situation oder Veränderung konfrontiert sind, die wir nicht sofort verstehen oder annehmen können. Akzeptanz wiederum ist der Prozess, durch den wir diese Herausforderungen annehmen und zu einem integralen Teil unseres Lebens machen.
Widerstand als Reaktion auf Veränderung
Widerstand entsteht oft als Abwehrreaktion auf Veränderungen. Wenn wir mit etwas konfrontiert werden, das unsere gewohnten Denk- und Verhaltensmuster infrage stellt, tritt häufig ein innerer Widerstand auf. Dieser Widerstand kann sich auf viele verschiedene Weisen zeigen – als Angst vor dem Unbekannten, als Wut gegenüber dem, was als ungerecht oder unangemessen empfunden wird, oder als das Gefühl der Ohnmacht angesichts der Unsicherheit, die Veränderung mit sich bringt.
Widerstand ist nicht immer negativ. In vielen Fällen dient er als Schutzmechanismus, der uns davor bewahrt, in eine Situation hineinzuschlittern, die für uns schädlich sein könnte. Doch auf lange Sicht kann übermäßiger Widerstand dazu führen, dass wir in der Vergangenheit stecken bleiben und uns vor der Weiterentwicklung verschließen. Widerstand kann auch zu einem Hindernis auf dem Weg zur persönlichen und kollektiven Weiterentwicklung werden. Setzen sich Widerstände langfristig in unserem Energiekörper fest, dann können sie sich ebenfalls als Krankheit manifestieren. Du kannst dir vorstellen, dass es wie eine destruktive Kraft wirkt, die unser Innenfeld ins Stocken bringt.
Akzeptanz als Schlüssel zur Veränderung
Akzeptanz hingegen ist der Prozess, durch den wir uns mit der Realität anfreunden und sie nicht nur in ihrer äußeren Form, sondern auch in ihren tieferen Zusammenhängen begreifen. Akzeptanz bedeutet nicht, passiv oder gleichgültig zu werden. Sie bedeutet, die Realität zu erkennen und anzunehmen, ohne uns von ihr überwältigen zu lassen. Sie ermöglicht es uns, mit Herausforderungen und Konflikten in einer Weise umzugehen, die uns nicht lähmt, sondern uns in die Lage versetzt, darauf zu reagieren.
Akzeptanz kann uns helfen, uns von alten Denkmustern zu befreien und neue Perspektiven einzunehmen. Sie erfordert oft einen inneren Wandel – das Loslassen von festgefahrenen Überzeugungen, die uns an einer konstruktiven Weiterentwicklung hindern. Dieser Wandel ist ein aktiver Prozess, der oft mit der Erkenntnis einhergeht, dass Widerstand gegen das Unvermeidliche nur zu Schmerz und Frustration führt.
Die Wechselwirkung von Widerstand und Akzeptanz
Spannend ist, dass sich Widerstand und Akzeptanz nicht ausschließen, sondern sich einander ergänzen. In vielen Fällen ist der Weg zur Akzeptanz nicht frei von Widerstand. Der Widerstand ist somit der erste Schritt auf dem Weg zur Akzeptanz. Er zeigt uns, was uns emotional oder geistig blockiert, und öffnet damit den Raum für eine tiefere Auseinandersetzung mit der Situation. Lösen wir Widerstände in uns auf, wachsen wir meistens auf verschiedenen Ebenen. Unser Energiefeld kommt mehr in den Fluss und folglich zeigt sich auch unsere äußere Realität anders.
Der Prozess des „Loslassens“ und der Akzeptanz kann nur dann erfolgen, wenn wir uns zuerst mit unserem Widerstand auseinandersetzen. Ein Beispiel hierfür ist die Trauerarbeit: Zunächst wehren sich viele Menschen gegen den Verlust eines geliebten Menschen oder einer gewohnten Lebenssituation. Doch nur durch die Auseinandersetzung mit diesem Widerstand und das Zulassen des Schmerzes können wir irgendwann Akzeptanz finden – nicht im Sinne einer Resignation, sondern als Anerkennung der Realität und der Möglichkeit, weiterzuleben. Gleiches kann auf alle denkbaren Situationen gemünzt werden. Widerstände beschreiben alle Situationen, die uns den gegenwärtigen Moment nicht akzeptieren lassen. Sei es ein Verhalten eines anderen Menschen oder beispielsweise mit unserem Kontostand. Widerstände werden häufig vom Außen in uns aktiviert, welche wir dann im Inneren fühlen können.
Welche Art von Widerständen gibt es eigentlich?
Zum einen bauen sich Widerstände durch unsere Vergangenheit auf. Durch Erfahrungen, die wir schon einmal gemacht haben, welche vielleicht schmerzhaft waren und wir nicht noch einmal erleben wollen. Auch Prägungen können Auslöser für Widerstände sein. Wir haben zum Beispiel kulturell eine Vorstellung davon, wie wir uns in unserer Gesellschaft zu verhalten haben. Es ist ein Konstrukt in unserem Inneren, welches wir uns über Jahre gebaut haben. Spiegelt uns die äußere Welt dann eine andere Realität, als die, die wir als „richtig“ in unserem Inneren verbuchen, wird der Widerstand in uns spürbar.
Die andere Form des Widerstands ist Zukunft orientiert. Wir haben eine bestimmte Vorstellung davon, was wir erreichen wollen oder wie sich bestimmte Ergebnisse zeigen sollen. Wir investieren in Menschen, Situationen oder Projekte mit dem Wunsch eines bestimmten Zielzustandes. Wir bauen uns eine Illusion auf. In dem Moment, in welchem die Realität sich anders zeigt als unser selbst erbautes Konstrukt, meldet sich unser Ego und reagiert mit einem Widerstand.
Somit bedeutet dies, dass wir immer dann im Widerstand sind, wenn wir den gegenwärtigen Moment verlassen und uns einer Realität bedienen, welche nicht vorhanden ist.
Widerstand als Teil des Wachstumsprozesses
Ein wichtiger Aspekt ist, dass Widerstand ein fundamentaler Teil unseres persönlichen Wachstums ist. Wenn wir uns in einer unangenehmen Situation befinden, sei es im beruflichen Kontext oder in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen, weist uns ein Widerstand darauf hin, dass wir die Chance haben, unsere eigenen Grenzen zu erkennen und zu erweitern. Akzeptanz bedeutet in diesem Fall nicht, die Situation zu tolerieren, sondern sie als Chance zur Entwicklung zu nutzen und anders zu handeln, als unsere Schutzmechanismen es vielleicht für „richtig“ halten.
Harmonie durch Akzeptanz
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Widerstand und Akzeptanz zwei essenzielle Bestandteile unseres menschlichen Seins sind. Während Widerstand uns auf das aufmerksam macht, was wir noch nicht begreifen oder akzeptieren können, führt uns die Akzeptanz zu einem tieferen Verständnis und zu einem gelasseneren Umgang mit den Herausforderungen des Lebens. Der wahre Frieden entsteht oft nicht aus der Ablehnung der Umstände, sondern aus der Fähigkeit, uns mit ihnen zu versöhnen, ohne dabei unsere Authentizität oder unsere Werte zu verraten. Akzeptanz ist der Weg, der uns in den Raum des inneren Friedens führt – doch dieser Weg führt nicht immer an einem Moment des Widerstands vorbei. In der Balance zwischen diesen beiden Aspekten finden wir oft die Stärke, uns weiterzuentwickeln und mit den Herausforderungen des Lebens in Einklang zu kommen.
Ich möchte dir noch ein tolles Video zu diesem Thema empfehlen, in welches du auch noch einmal tiefer eintauchen kannst:
Alles Liebe für dich,
Sarah