Vertrauen in der Krise

Hey, schön, dass du vorbeischaust & Lust hast diese Zeilen zu lesen.

Ich möchte heute einmal ein paar Gedanken zu einem Thema mit dir teilen, welches mich selbst immer wieder betrifft & welches ich auch stark im Außen beobachte.

Erinnerst du dich an deine letzte Krise? Oder steckst du vielleicht gerade mittendrin? Das Chaos, welches erstmal sowohl im Innen, als auch im Außen entsteht, ist manchmal kaum zu überblicken. Wie oft wünschen wir uns dann, es gäbe diesen einen Schalter, der Schalter, der dieses Dilemma einfach beendet, oder? Auch wenn wir in guten Momenten wissen, dass nach dem Regen wieder die Sonne scheint oder das Krisen uns wachsen lassen, ist es doch in diesem Moment einfach nicht angenehm, was dort erstmal sichtbar wird. 

Fühl mal in hinein: Wie leicht fällt es dir, mit Krisen oder unangenehmen Situationen nicht in den Widerstand zu gehen? Wie leicht fällt es dir positiv zu bleiben & das tiefe Vertrauen ins Leben trotz der unangenehmen Gefühle zu spüren?

Ich möchte in diesem Beitrag einmal meine Beobachtungen mit dir teilen und auch, was mir dabei hilft, den State des Vertrauens nicht zu verlieren.

Krise – was will sie mir sagen?

Ich glaube, dass die größten Krisen dann entstehen, wenn wir unserem Selbst zu sehr entrückt sind. Viele von uns haben es gelernt sich an die Bedürfnisse anderer Menschen und Situationen anzupassen. Früher war Anpassung ein Überlebensmodus, damit wir die nötige Liebe von unseren Eltern bekommen, welche wir brauchten. Selbst versorgen hätten wir uns ja nicht können. Heute projizieren wir dieses gelernte Verhalten permanent ins Außen. Eigentlich spielt unser Inneres den selben Film immer und immer wieder ab und zwar so lange, bis wir erkennen, was wir da eigentlich für einen Film abspielen. Und wann erkennen wir unsere Filme am Besten? Genau: In Krisen oder herausfordernden Situationen. In Momenten, wo unser Autopilot nicht mehr funktioniert & uns nichts anderes übrig bleibt, als auf die Bremse zu treten oder aber in eine andere Richtung abzubiegen. Wir Menschen erkennen uns häufig erst durch die Extreme. Wir erfahren uns dadurch & spüren uns tiefer. Wir fangen an zu hinterfragen.

Schwingen wir zu sehr in das eine Extrem (z.B. Anpassung), werden wir das andere Extrem ebenfalls spüren lernen (z.B. Selbstverlust). Diese beiden Pole hängen unmittelbar zusammen. Das Universum besteht überall aus Polaritäten. In meinen Augen ist eine Krise daher nichts anderes als ein Hinweis darauf, dass du dir zu sehr entrückt bist. Du hast ein Extrem zu sehr bedient, wodurch das andere Extrem sich zeigen muss, um Ausgleich zu schaffen. Das Leben hat dann ganz eigene Wege, um dich zum Aufwachen & vor allem in die Ruhe zu bringen. 

Es spricht durch:

  • Krankheiten
  • durch immer wiederkehrende Situationen
  • durch Menschen, die plötzlich von uns gehen oder aber
  • z.B. dadurch, indem wir unseren Job verlieren

Reflektiere mal deine vergangenen Krisen für dich:

  • Wie hast du dich vor der Krise verhalten?
  • Was ist durch die Krise entstanden?
  • Welches Verhalten hast du seitdem angepasst?

Das Leben ist ein permanentes Erwachen, durch jede Begegnung, jede Situation & auch du jede Krise. Ich glaube allerdings, dass wir große Krisen vermeiden können, wenn wir bereit sind schon vorher ins Spüren zu kommen & die großen Extreme nicht brauchen, um uns zu fühlen. Mein früheres Leben bestand förmlich aus Extremen, weil es der einzige Weg war, um mich zu spüren. Ich habe mich dadurch lebendig gefühlt. Heute verzichte ich auf die Extreme & spüre lieber innere Balance & Frieden. 

Bewertung

Eines der tückischsten Eigenschaften einer Krise ist häufig, dass wir sie als „schlecht“ oder „anstrengend“ bewerten. Das, was die Krise jedoch möchte ist, dass wir uns an uns selbst erinnern. Sie möchte, dass wir unser Verhalten selbst in Frage stellen. Stell dir vor ein guter Freund möchte dir helfen & du lehnst diesen die ganze Zeit ab. Fühlt sich dieser Freund damit wohl? Fühlt er sich gesehen und anerkannt? Genauso geht es unserer inneren Welt, wenn wir das, was gerade ist, ablehnen & nicht sehen wollen. Die Gefühlswelt möchten sich zum Ausdruck bringen. Wenn wir sie nicht fühlen, dann sucht sich ihren Raum, immer.

Jedes Gefühl entsteht in uns selbst & kann nicht von Außen in uns eingepflanzt werden. Das bedeutet, dass jede Krise lediglich die Teile sichtbar zeigt, die in uns selbst bereits als Schmerzpunkte vorhanden sind. Die Frage ist nur, wie sehr sind wir bereit, diesen sichtbar gemachten Schmerz in die Augen zu sehen.

Sobald wir aufhören unsere Gefühlswelt in gut oder schlecht kategorisieren zu wollen, hört das Leid auf. Wir übernehmen Verantwortung & laden jedes Gefühl dazu ein, da sein zu dürfen. Meine Beobachtung ist es, dass es bereits sehr hilft, wenn wir das Gefühl benennen können. 

Spüre mal bewusst in deinen Körper. Welches Gefühl zeigt sich gerade? Wo ist es lokalisiert? Gehe mit deiner Wahrnehmung zu dem Punkt in deinem Körper und dann sprich laut aus, was gerade da ist. Alleine dieser kurze Satz „Ich fühle mich traurig“, „Ich fühle mich nicht gesehen“, „Ich fühle mich abgelehnt“ schenkt unseren eigenen Schmerzpunkten die nötige Aufmerksamkeit. Es ist die Aufmerksamkeit, welche wir uns früher von unseren Eltern gewünscht hätten. Nämlich genau in dem Moment, als sich der Schmerz in uns eingeschlossen hat. Und wenn du das Gefühl nicht benennen kannst, dann sprichst du genau das aus. “Ich fühle mich unsicher” oder “Ich fühle nichts”. Viele von uns wissen, dass den meisten Menschen Anerkennung fehlt. Sie wurden nie so gesehen oder angenommen, wie sie sind. Doch die große Frage ist doch, ob wir uns selbst in allem was wir sind, fühlen und annehmen können?

Spiritualität & Krisen

Gerade dann, wenn wir schon viel auf uns acht geben, regelmäßig meditieren & eine tolle Routine haben, ist es umso erschreckender, wenn wir plötzlich durch eine Krise ins Wanken kommen. Jede Situation ist ein Spiegel unserer Innenwelt. Leben wir gerade das, wofür wir im Innen stehen? Wo entrücken wir unserem Wertesystem?

Die Spiritualität ist ein super Deckmantel, denn es sieht augenscheinlich so aus, als würden die Menschen gesünder leben. Doch ist das wirklich so? Nur, weil viele von uns der Spiritualität zugewandt sind, heißt es nicht, dass wir es besser handhaben, als Menschen, die komplett im Unbewussten leben. Aufmerksam sollten wir sogar dann sein, wenn wir glauben, dass wir es tun & uns damit über andere erheben. Oft merken wir ja gar nicht, wo wir uns was vormachen, bis es für uns spürbar wird. 😉

Ich glaube das Dilemma fängt dann an, wenn wir einen Weg gefunden haben, der uns in einer Krise geholfen hat & wir dann das tiefe Bedürfnis haben, es an andere Menschen weiterzugeben. Wir fangen dann an unser spirituelles Wissen zu vermarkten. Plötzlich versuchen wir unsere Erfahrungen des Seins durch das bewusste Tun zu vermitteln.

Ich sehe das auf einer gewissen Ebene kritisch, denn plötzlich wird der Teil, der unsere Balance halten soll, zu unserem Business & schwups hängen Existenzgedanken an diesem Feld. Dies bringt uns dann ganz schnell weg von unserer eigenen Praxis. Nicht selten passiert es, dass wir dann andere wieder als erstes bedienen, als uns selbst. Die Miete zahlt sich schließlich nicht von allein, oder? Das, was uns in der Krise so in unsere Kraft gebracht hat & zwar den Fokus auf uns selbst zu lenken, machen wir dann selbst wieder kaputt. Ist das nicht paradox? 

Verstehe mich nicht falsch, ich selbst habe es sehr wertgeschätzt Menschen an meiner Seite zu haben, die mir in Krisen zur Seite standen. Ich habe hierzu aber eine klare Haltung und zwar die, dass für mich die Menschen, von denen ich Hilfe annehme, auch das verkörpern dürfen, was sie lehren. Und weißt du was das Schöne ist? Wenn jemand in der Verkörperung ist & somit in der Balance, dann braucht es nicht mal Worte oder große Taten. Dann ist dieser Mensch einfach da & der Gegenüber heilt durch die bloße Anwesenheit des Energiefeldes des Menschen, der in Balance ist. Nur unser Ego glaubt, dass wir was dafür tun müssten, damit unser Gegenüber auch versteht & WIR ihm geholfen haben. 😉

Die Frage ist:

  • Fühlen wir uns in Balance, wenn wir Balance verkaufen?
  • Sind wir stressfrei, wenn wir Achtsamkeits-Seminare verkaufen? 
  • Können wir bei uns bleiben, wenn uns die Social-Media Welt immer mehr in den Bann zieht?

Klare Entscheidung

Ich fühle, dass gerade sehr viele Menschen an einem Punkt der Entscheidung stehen. 

Was ist wirklich der eigene Weg im hier und jetzt? Was möchte ich wirklich? Ist der Weg, für den ich mich mal entschieden habe, immer noch der Richtige?

Wir alle sind sicherlich auch hier auf dieser Welt, um uns gegenseitig zu unterstützen, doch wie sehr stillen wir häufig ein bekanntes Muster von früher damit? Wir bedienen den Unterstützer, der für alle da sein möchte. Wir glauben doch noch den Kampf des Retters zu gewinnen und von unserem Gegenüber dafür anerkannt zu werden. Helfen & unterstützen ist solange gut, bis du die Balance anderer wieder vor deine eigene Balance stellst. 

Ich möchte dich mit diesen Zeilen motivieren & inspirieren einmal genauer hinzuschauen. Krisen bringen uns ganz sicher zum aufwachen, aber die Frage ist doch, ob wir nicht vorher schon die Bremse treten können. Unser Bauchgefühl kennt den Weg. Wir dürfen nur auch danach handeln, damit das böse Erwachen nicht wieder um die Ecke kommt. Ich glaube wir müssen uns nicht immer durch Extreme erfahren, sondern können auch schon auf die leisen Vorboten aus dem Inneren hören. 

Erwartung vs. Realität

Ich selbst kenne es zu gut. Ich habe eine hohe Erwartungshaltung an mich selbst. Gerade dann, wenn es um Andere geht. Ich möchte, dass sie optimale Ergebnisse bekommen, dass sie nicht enttäuscht sind etc. Bin ich mit dieser Haltung dann wirklich bei mir?

Ich glaube, dass unsere Erwartungshaltung ein nächster Killer für unsere innere Balance ist. Wir erwarten so viel von uns & sind dann enttäuscht, wenn es anders kommt oder aber wir nicht das Ergebnis erzielen, was wir uns vorgenommen haben. 

Ich habe mich in den vergangenen Wochen oft gefragt, ob das alles überhaupt wichtig wäre, wenn ich wüsste, dass morgen alles vorbei ist. Meine Antwort war immer Nein. Und dadurch, dass wir nie wissen, ob morgen nicht alles vorbei ist, ist doch eigentlich so ziemlich alles egal oder? 

Die Frage, die wir uns selbst stellen können ist, ob wir in Balance unseren letzten Tag verbringen wollen würden oder aber im Stress. Wen würden wir an unserem letzten Tag bevorzugen? Uns selbst oder Andere?

Ich wünsche dir ganz viel Freude beim Reflektieren.

Love, Sarah

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